„Die UN hat in den vergangenen zwei Tagen mit den Taliban in Doha Gespräche geführt. Trotz eindringlicher Warnung der Bundesregierung, der Europäischen Union sowie zehn weiterer UN-Mitgliedstaaten, fanden die Gespräche unter Ausschluss der afghanischen Zivilgesellschaft statt. Auf Verlangen der Taliban wurden Frauenrechte bei den Gesprächen ausgeklammert. Damit machen sich die Vereinten Nationen zum Spielball eines Regimes, das jüngst den traurigen Titel des lebensfeindlichsten Landes für Frauen nach WPS-Index (Women, Peace and Security) verliehen wurde.
Es ist ein fatales Signal, dass die Taliban sich mit ihren Forderungen durchsetzen konnten. Diplomatie ist kein Wunschkonzert. Die Taliban stellen fortwährend Forderungen, machen jedoch keinerlei Zugeständnisse.
Die UN muss eine große Herausforderung bewältigen. Sie muss zwischen Dialog und Prinzipientreue abwägen. Fundamentale Menschenrechte sind aber nicht verhandelbar und dürfen nicht auf dem Altar der politischen Kompromisse geopfert werden. Es ist entscheidend, dass die betroffenen Frauen selbst an den Gesprächen teilnehmen können. Ihre Perspektiven und Erfahrungen sind unverzichtbar, um eine gerechte und inklusive Zukunft für Afghanistan zu gestalten.
Die internationale Gemeinschaft muss geschlossen hinter ihnen stehen und dies im Zuge der geplanten Fortsetzung der Gespräche unmissverständlich klarstellen.“