Gerade in Zeiten multipler Krisen kürzt die Bundesregierung Milliarden im Etat für Entwicklungszusammenarbeit. Das schwächt nicht nur die Glaubwürdigkeit Deutschlands als verlässlicher Partner, sondern gefährdet auch die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) – von globaler Gesundheit über Ernährungssicherheit bis hin zu Bildung. Das bedeutet auch: Wenn sich demokratische Staaten wie Deutschland zurückziehen, nutzen autoritäre Regime wie Russland und China die Lücke, um im Globalen Süden ihren Einfluss auszubauen.
Dabei heißt Entwicklungszusammenarbeit, Strukturen zu stärken, die allen zugutekommen: stabile Gesundheitssysteme, Zugang zu Bildung, Klimaschutz und eine lebendige Zivilgesellschaft, die sich für Menschenrechte einsetzt. Sie ist damit zugleich eine Investition in Stabilität, Frieden und unsere eigene Sicherheit. Vorausschauendes Handeln spart am Ende hohe Kosten für Krisenbewältigung – menschlich wie finanziell.
Besonders wichtig ist mir dabei, dass wir Entwicklungszusammenarbeit feministisch gestalten. Frauen und Mädchen, marginalisierte Gruppen und die Zivilgesellschaft gehören ins Zentrum. Denn Gesellschaften sind gerechter, friedlicher und stabiler, wenn alle Menschen gleichberechtigt teilhaben können.
Als Obfrau im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setze ich mich daher dafür ein, dass Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen nachkommt. Dazu gehört das Einhalten des 0,7%-Ziels des Bruttonationaleinkommens für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, verlässliche Beiträge an die Vereinten Nationen und die Unterstützung wichtiger (zivilgesellschaftlicher) Akteure wie des Zivilen Friedensdienstes.
Entwicklungszusammenarbeit ist kein Luxus. Sie ist notwendig, um gemeinsam Antworten auf die Krisen unserer Zeit zu finden. Deutschland muss mehr Verantwortung übernehmen – solidarisch, gerecht und im Sinne einer nachhaltigen Zukunft für alle.