„Die Abstimmung zum neuen Staatsangehörigkeitsrecht war für mich sehr emotional, weil die Thematik fest mit meiner eigenen Biografie verwoben ist. Ich erinnere mich noch sehr gut an meine eigene Einbürgerung. Nachdem ich bereits 15 Jahre in Deutschland gelebt hatte, war das ein echter Befreiungsschlag: endlich rechtliche Gleichstellung, echte Teilhabe und die Gewissheit, meine Zukunft aktiv gestalten zu können.
Mit dem neuen Staatsangehörigkeitsrechts wird Deutschland ein Stück mehr zu einer modernen Einwanderungsgesellschaft. Wir sagen Menschen, die bei uns leben: Dein Land, dein Pass! Die Einbürgerung ist ein Zeichen der Anerkennung für Menschen, die seit Jahren zu Deutschland gehören. Wer Teil unserer Gesellschaft ist, muss auch wählen und gewählt werden können – als vollwertiges Mitglied mit allen Rechten und Pflichten, die dazugehören. Diese Reform ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung unserer vielfältigen Demokratie. Denn die Staatsangehörigkeit stellt das rechtliche Band dar, das Bürger*innen mit ihrem Staat verbindet. Auch im Mühlenkreis haben wir viele Menschen, die bisher nicht an Wahlen teilnehmen und aktiv mitbestimmen und mitgestalten konnten.
Wir folgen mit der Verkürzung der Einbürgerungsfristen dem internationalen Trend. Wer die Voraussetzungen erfüllt, sollte nicht länger warten müssen als notwendig. Mehrstaatigkeit ist Teil der Lebensrealität vieler Menschen, auch das erkennen wir endlich mit der Reform an. Durch eine erleichterte Einbürgerung honorieren wir auch die Lebensleistung der sogenannten Vertrags- und Gastarbeiter*innengeneration. Zudem verbessern wir die Einbürgerungspraxis von Staatenlosen – ein wichtiges Signal.
Die Gestaltung unserer Einwanderungsgesellschaft und die gleichberechtigte Teilhabe aller gehört zu den großen Zukunftsaufgaben. Das stärkt den sozialen Zusammenhalt, dient der Integration und macht das Land demokratischer.“