27.5.2024

Schahina Gambir besuchte Kleve

Ein sehr schöner Erfolg war der Themenabend zu Afghanistan, zu dem der bündnis-grüne Ortsverband die erste und einzige in Afghanistan geborene Bundestags-Abgeordnete, Schahina Gambir, eingeladen hatte. Mehr als vierzig Menschen wollten und konnten sich im Kolpinghaus ausführlich informieren.

Schahina Gambir bedauerte mehrfach das Schicksal von Mädchen und Frauen: „Sie sind es, die am stärksten von den Repressalien betroffen sind. Sie werden vom öffentlichen Leben ausgeschlossen. Ihnen wird der Zugang zu weitergehenden Schulen und Universitäten verwehrt, sie dürfen keine Parks, Jahrmärkte und Fitnessstudios besuchen und werden gezwungen, sich in der Öffentlichkeit zu verhüllen. Viele werden dadurch depressiv, die Zahl der Selbsttötungen steigt.“

Auf die Frage nach Hilfsmöglichkeiten sagte Schahina Gambir: „Es gibt einige internationale Hilfs-Organisation wie UNICEF und „Save the Children“, die besonders Kindern und Frauen helfen und mit Humanitärer Hilfe unterstützen.“ Keine einzige Regierung hat die Taliban-Regierung bis jetzt anerkannt, aber es gibt diplomatische Gespräche mit den Staaten der Region. „Dabei machen viele Länder immer wieder deutlich, dass Mädchen nicht weiter in ihren schulischen und beruflichen Chancen eingeschränkt werden sollten“, so Schahina Gambir. Die Verhältnisse seien aber auch von Provinz zu Provinz manchmal etwas unterschiedlich und etwa von der politischen oder geografischen Lage abhängig.

Zum Militär-Einsatz in Afghanistan erklärte Schahina Gambir: „Deutschland und die anderen Länder haben Afghanistan einfach nicht verstanden. Die kulturellen Gegebenheiten, die traditionellen Strukturen oder die Interessenkonflikte innerhalb der afghanischen Gesellschaft wurden nicht erkannt oder berücksichtigt. Es fehlte außerdem an gemeinsamen Plänen und Zielen für Afghanistan, sowohl in Deutschland als auch international. Das ist für mich ein Grund, warum der Einsatz 2021 so dramatisch gescheitert ist.“

Zum Schluss gab es für Schahina Gambir und ihre Mitarbeiterin zwei schöne Überraschungen. Auf der Fahrt von Emmerich nach Kleve hatten sie Erdbeerfelder zum Selberpflücken gesehen und keine Zeit zum Anhalten und Pflücken. Groß war deshalb die Freude, als es statt der üblichen Blumen vom Ortsverband einen großen Korb tagesfrische Erdbeeren aus Warbeyen und eine Schachtel Pralinen aus der Klever Schokoladen-Manufaktur gab.